Vergleich unterschiedlicher Strategien zur Bestandesführung bei Winterweizen im mitteldeutschen Trockengebiet 2020

In Anlehnung an den bekannten europäischen Weizenanbauvergleich anlässlich der DLG - Feldtage wurde auf dem Versuchsfeld „Strenzfeld I“ der Hochschule Anhalt ein Versuch zum Vergleich unterschiedlicher Strategien zur Bestandsführung bei Winterweizen angelegt. Neben dem E-Weizen wurde erneut Durum in den Wettbewerb genommen.


Teilnehmer


Studiengang Landwirtschaft, 1. Studienjahr
Julian Bettge, Mirko Parnow, Lennard Preuß, Florian Ullrich




Studiengang Landwirtschaft, 2. Studienjahr
Franz Döring, Roxana Eberlein, Linart Raatz, Hagen Scholz, Hannes Weiß






Masterstudiengang MBA II
Sascha Blaik, Henrik Both, Stephan Schötz




N.U. Agrar, Schackenthal
Ferenc Kornis




Pflanzenbaugesellschaft Bernburg-Nord
Thomas Thalmann





Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, Sachsen-Anhalt
Holger Minge




Masterstudiengang MBA I
Christoph Georgi, Jenny Matthiesen, Veronika Riepl-Bauer






Hinzugefügt wurden zwei Kontrollvarianten, eine mit intensivem Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln und die übliche 0-Variante.





Zielstellung



Ein maximal möglicher Deckungsbeitrag je Flächeneinheit.






Vorgaben






Lageplan





Bodenbedingungen





Witterungsbedingungen





Strategien zur N-Düngung




Entscheidend zu berücksichtigen sind die Nmin-Gehalte im Boden zu Vegetationsbeginn. Diese sahen am 06.02.2020 im Mittelwert wie folgt aus:


Der Termin der 1. N-Gabe ergibt sich in der Regel aus dem Beginn der Vegetation. Wie aus den beiden Tabellen zu entnehmen ist, gab es aber sehr differenzierte Ansichten mit einer Spanne vom 20. Februar bis zum 2. April. Unterschiedlich waren auch die Ansichten der Teilnehmer zur Aufteilung der N-Gaben, wobei die meisten Teilnehmer die N-Düngung auf zwei Gaben begrenzte.

Da im Jahr 2020 die Preisunterschiede zwischen den Düngersorten relativ gering waren, wurde der Kostenaspekt bei den Entscheidungen zur Düngersorte weniger beachtet.


Sorte Ponticus:





Sorte Sambadur:






Strategien zur Mikronährstoffdüngung




Für die Erreichung von Höchsterträgen bei Winterweizen spielt die Mikronährstoffversorgung eine zunehmende Rolle. Für den Standort Bernburg besteht zusätzlich das Problem des hohen pH-Wertes, der zu Festlegungen der Mikronährstoffe im Boden führen kann.

Ein signifikanter Einfluss auf die Ertragshöhe ist auch aus anderen Versuchen am Standort nicht zu erkennen. Deshalb lohnt sich auf einem Schwarzerdestandort der Einsatz von Mikronährstoffen kaum. Die meisten Teilnehmer verzichteten generell auf die Ausbringung von Mikronährstoffen.


Sorte Ponticus:





Sorte Sambadur:






Strategien zum Einsatz von Wachstumsregulatoren




Der Einsatz von Wachstumsregulatoren gehört mittlerweile zum Standard der Anbautechnologie des Winterweizens. Der Erhalt der Standfestigkeit steht dabei an erster Stelle, um die geforderte Qualität zu gewährleisten. Darüber hinaus können mit den vorhandenen Mitteln gezielte Eingriffe im Wachstumsprozess vorgenommen werden.


Sorte Ponticus:





Sorte Sambadur:






Strategien zum Einsatz von Fungiziden




Hinsichtlich des Einsatzes von Fungiziden gab es bei den Teilnehmern deutliche Unterschiede. Insgesamt war der Krankheitsdruck sehr gering. DreiTeilnehmer verzichteten generell auf Fungizidbehandlungen. Nur zwei Teilnehmer führten zwei Applikationen durch.




Sorte Ponticus:






Sorte Sambadur:






Bestandesdichten und Tausendkornmasse




Die Bestandesdichten gingen durch starke Reduktion der Triebe Ende April/Anfang Mai deutlich zurück. Damit waren bereits die Voraussetzungen für hohe Erträge nicht mehr gegeben. Dank der kühlen Temperaturen im Mai konnte die starke Reduktionsphase etwas gestoppt werden, so dass eine mittlere Ährenzahl erreicht werden konnte.
Bei der Tausendkornmasse des E-Weizens zeigten sich normale Ergebnisse.





Erträge und Qualitäten im Weizenanbauvergleich




Das Jahr 2020 war aus der Sicht der Witterung nicht unproblematisch, in seinen Auswirkungen aber nicht so extrem wie in den drei trockenen Vorjahren. Gegenüber den Besterträgen am Standort entstanden Ertragsrückgänge von rund 20 %. Der beste Ertrag im Wettbewerb lag bei 84,0 dt/ha. Erstaunlich gut war der Ertrag in der Nullparzelle.
Die Qualitäten waren insgesamt beim E-Weizen und beim Durum gut. Beim E-Weizen gilt diese Aussage nicht für den Rohproteingehalt. Nur zwei Teilnehmer erreichten die geforderten 14 %. Zwei Teilnehmer erreichte nur B-Qualität und bei Unterlassung der Düngung kam nur Futterqualität heraus.



Ökonomische Wertung


Hinsichtlich der Mittelkosten wurden regionale Preise eingesetzt. Als Maschinenkosten wurden für die N-Düngung 6,50 €/ha und für den Pflanzenschutz 9,50 €/ha angesetzt. Alle weiteren variablen Kosten wurden wie in den Vorjahren einheitlich für alle Teilnehmer aus Richtwerten übernommen.


Variable Kosten im Weizenanbauvergleich - Sorte Ponticus:





Variable Kosten im Weizenanbauvergleich - Sorte Sambadur:





Die Einstufung der Ergebnisse der Teilnehmer erfolgte nach den einschlägigen Qualitätskriterien. Die Preise lagen etwas über dem Niveau des Vorjahrs. Berücksichtigt wurden Preisabschläge für Defizite im Rohproteingehalt bzw. für Abstufungen (E-Weizen).




Deckungsbeiträge im Weizenanbauvergleich - Sorte Ponticus:





Deckungsbeiträge im Weizenanbauvergleich - Sorte Sambadur:





Deckungsbeiträge im Weizenanbauvergleich - Vergleich: