Versuche zur Etablierung und Pflege von artenreichen Feldrainen (Hochschule Anhalt)
Lage der Versuchsflächen
Beschreibung der Versuche
1. Blockversuch ProSaum-Projekt
- 6 Varianten, 5 Wiederholungen (Blöcke)
- Ansaat am 7.10.2010
- ca. 2g/m² (ca. 2000 Samen/m²)
- Grasanteil an Samenmenge ca. 40 %
- Wildpflanzenmischung aus zertifizierter regionaler Samenvermehrung (5 Gräser, 44 Kräuter)
- 1x Bodenstörung vor Ansaat von 49 Wildpflanzen: Mahd Mitte Juni oder September
- 3x Bodenstörung vor Ansaat von 49 Wildpflanzen: Mahd Mitte Juni oder September
- ohne Bodenstörung, ohne Ansaat: Mahd Mitte Juni oder September
2. Demonstrationsflächen
- 2x Bodenstörung , Frühjahrsansaat am 10.4.2011 (Mischung wie Fläche 1), 2g/m²
- 3 Pflege-Varianten:
- Mitte Mai-Mahd,
- Mitte Juni-Mahd oder
- Mitte Sept.-Mahd
3. Mahdgutübertrag
- 1x Bodenstörung
- Auftrag von frischem Mahdgut von den Juni-Mahdvarianten am 15.6.2015
- Verhältnis Spender- zu Empfängerfläche ca. 1:1
- Entwicklungspflege 2015 bis 2017: mindestens zweimalige Mahd zum Zurückdrängen der Gräser
- ab 2018: Mahd Mitte Juni
4. Ansaat
- 2x Bodenstörung
- Ansaat am 18.9.2017, ca. 2 g/m² (ca. 2000 Samen/m²)
- Wildpflanzenmischung aus zertifizierter regionaler Samenvermehrung (5 Gräser, 44 Kräuter)
- Entwicklungspflege 2018: ca. 20 cm hohe Mahd Mitte Mai
- Folgepflege bis 2021: im Wechsel hälftige Mahd Ende Mai / Mitte August
- ab 2022 (aufgrund starker Vergrasung): Mahd der Gesamtfläche Mitte Mai
Feldrain-Ansaatmischung Pro-Saum-Projekt
Blockversuch (Nr. 1): Ansaat 7.10.2010
Demo-Fläche (Nr. 2): Ansaat 10.4.2011
Ansaat der Erweiterungsflächen (Nr. 4) am 18.9.2017
Hinweise zur Etablierung und Pflege von artenreichen Feldrainen
Etablierung
- Intensive Bodenstörung → Fräsen, Grubbern oder Pflügen
- Herstellung eines Saatbettes
- Mischungen aus zertifizierten regionalen Wildpflanzen: 5-8 Gräser, 25-40 Kräuter
- Ansaatstärke 20 kg/ha; Aufmischen mit Füllstoff (gequetschter Mais, Sojaschrot) auf 100 kg/ha)
- Wichtig: Samen nicht einarbeiten (Lichtkeimer), nur oberflächig aufrieseln → Säschare und Striegel hochstellen
- Ansaat anwalzen → Bodenschluss der Samen (bei Regen kann das Anwalzen entfallen)
- Optimal Spätsommer/Herbstansaat: Mitte August bis Mitte Oktober
- Frühjahrsansaat: Im März → starke Entwicklungsverzögerung bei Frühjahrstrockenheit
- Übertragung von samen- und artenreichem Mahdgut, Wiesendrusch oder ausgebürstetem Material (e-beetle) bei Vorhandensein geeigneter Spenderflächen
Entwicklungspflege (1 -2 Jahre nach Ansaat)
- Bei Aufkommen unerwünschter Arten (z. B. Melde, Besenrauke, Trespen): Schröpfschnitt in 10-15 cm Höhe, wenn der Bestand ca. kniehoch ist
- Je nach Standort 2-3 Schröpfschnitte in 10-15 cm Höhe im Mai/Juni und Juli/August/September
- Ggf. zusätzlich gezieltes Ausmähen von Teilbereichen (z. B. Acker-Kratzdistel, Hakenklette, Taube Trespe) oder frühzeitiges Ausstechen von Einzelpflanzen
Folgepflege
- Abschnittsweise Mahd zum Erhalt von Rückzugsräumen; optimal: hälftige Mahd mit 8-10 Wochen Abstand (z. B. linke/rechte Wegseite)
- Schnittgut immer abräumen
- Nährstoffreiche, produktive Flächen: Eine Hälfte (Wegseite) früh (zwischen Mitte Mai und Mitte Juni), die zweite Hälfte (Wegseite) 8-10 Wochen später mähen
- Nährstoffärmere Flächen können noch im Hoch- oder Spätsommer gemäht werden; auf sehr nährstoffarmen Flächen kann auch ein (jährlich wechselnder) Teil ungemäht stehen bleiben
Weitere Informationen zum Versuch
Kurzfilm: Wiederherstellung und Pflege artenreicher Feldraine
Broschüre: Praxisleitfaden zur Etablierung und Aufwertung von Säumen und Feldrainen